5.25.2011

Alter verpflichtet

Salida!

Was diesen Weblogeintrag angeht, so war ich mir nicht sicher ob er nicht vielleicht besser in die OffTopics gepasst hätte. Letzen Endes hab ich mich aber doch wegen des letzten Teils dagegen entschieden. Also wundert euch nicht über den doch reviewartigen Anfang.

Wie viele andere auch, höre ich gerne Musik, wenn ich unterwegs bin. Und wie viele andere auch gehöre ich zu den Leuten, die seit Jahren zu diesem Zwecke Steve Jobs das Geld in den Arsch schieben. Will sagen: ich bin iPod Nutzer. Ich habe mir vor vielen, vielen Jahren den iPod Nano in der ersten Generation gekauft. Dieser hat auch bis jetzt gehalten, er läuft sogar immer noch, aber da er nun einem anderen Zweck zugeführt wurde, habe ich mir einfach den neuen iPod Touch zugelegt (das dieser zu gleichen Teilen als Spielekonsole für mich fugiert hatte natürlich rein gar nichts mit der Entscheidung zu tun). Damit entdeckte ich auch den AppStore für mich und bin darüber dann bei den Podcasts gelandet. Bei den Podcasts entdeckte ich etwas, was mich sofort sehr neugierig machte: eine Podcast Reihe namanes "Spieleveteranen". Und als ich das Cast für diese Runde sah, konnte ich gar nicht schnell genug auf den Downloadbutton klicken. Denn ich fand dort tatsächlich Namen aus den quasi Urzeiten, als klein Jim noch am Amiga spielte (und auch später die PC Player regelmäßig konsumierte). Generell drehen sich die Podcasts darum das eine Hand voll "alter Hasen" aus der Videospielbranche, primär Journalisten, über die aktuelle Lage unterhalten und dann gemeinsam ein altes Magazin von damals durchgehen.
Nach nun zehn Episoden, welche einen nicht gerade kleinen Zeitraum abdecken, trat jedoch bittere Ernüchterung ein: das Alter meinte es scheinbar nicht gut mit den dortigen Herren. Und wer glaubt das die Idiotie mit einem gewissen Alter aufhört, wird hier glanz voll eines besseren belehrt. Es ist quasi ein Scheißehaufen mit ein wenig Zuckerguss, welchen man aber nur bekommt, wenn man den Nostalgiefaktor mit einbringen kann.

Das Ganze fängt dabei an, dass es immer wieder zu wirklich SEHR platten Witzeleien über Zensurpolitik kommt. Ansich nicht schlimm, würden diese Witze nicht auf Zensurmaßnahmen fußen, die schon seit JAHREN nicht mehr wirklich aktuell sind. Wenn man also schon Bezug auf aktuelle Spiele nimmt, sollte man vielleicht so weit informiert sein um zu wissen, dass z.B. menschliche Gegner heute kein Problem mehr sind - ebenso wie rotes Blut. Das in Verbindung mit platterem Humor als die American Pie Serie, dürfte wohl nur bei den wenigsten für Schmunzler sorgen.
Mir ging im Herzen ja die Sonne auf, als man sich über Hr. Pfeiffer amüsiert. Für alle die ihn nicht kennen: das ist ein Mensch der es schafft wirklich JEDES Verbrechen irgendwie auf die bösen Computerspiele zu schieben. Ausnahmslos. Bitter wurde es dann wieder, als man jedoch meinte das es doch Grenzen geben sollte und man sich quasi indirekt dafür aussprach, aktuelle Konflikte nicht in Videospielen darzustellen (aktuellster Aufhänger war das Spiel 1378km). Per se ja noch nicht all zu schlimm, hätte man dann nicht noch extra erwähnt, dass das ja keine Heuchelei sei. Natürlich wurde auch wieder die ganz böse und menschenverachtende "No Russian" Mission aus Modern Warfare 2 nicht ausgelassen. Das man damit nur mit genauo den gleichen, leeren Phrasen um sich wirft, die eifrige Jugendschützer seit DOOM Zeiten nutzen, schien man nicht zu bemerken.
Ebenso schien man nicht zu bemerken - oder es zu tolerieren - das ein Mitglied der Veteranen in regelmäßigen Abständen die Show zu einer kleinen Werbung für Microsoft verkommen lässt. Sicher, der Mann arbeitete bei Microsoft und deshalb wird man wohl kaum von ihm hören, dass er mal ERNSTHAFT Kritik an seinem Brötchengeber übt (und nein, dass kleine bisschen Bashing gegen MS Arcade zähle ich mal aufgrund der Nichtigkeit nicht dazu) - aber dann allen ernstes über mehrere Episoden hinweg die Vorteile von Kinect gegenüber Sonys Bewegungssteuerung hervor zu heben, NIE auf die Nachteile auch nur ein Stück einzugehen und dann auch gänzlich aus zu schweigen, dass die Kinect Titel genauso broken sind, wie die PS3 Pendants... schick. Wirklich. Es ist so als ob man einen Werbe-Podcast hört.
Lustig war auch im aktuellsten Podcast, als über das Thema "Zombies" geredet wurde. Hier wurde dann darüber gemeckert das doch jetzt scheinbar in jedem Call of Duty Zombies mit dabei sein müssten. Funfact am Rande: in ZWEI von insgesamt SIEBEN Titeln (Ports/SpinOffs nicht gezählt) gibt es Zombies. In beiden ist der Zombie Modus nichts weiter als ein kleiner Bonus. Auch wrude über die Schwemme von neuen Zombieserien lamentiert. Hier fiel mir nur eine Serie ein: The Walking Dead. Falls ich also nichts Grundlegendes verpasst habe, kann von einer solchen Überflutug des Marktes wohl kaum die Rede sein. Schlechte Informationssammlung par excellance.

Ich könnte ständig so weiter machen. Fast jede Folge gab es mindestens eine Stelle, wo ich doch nur beherzt den Kopf schütteln konte und meine Gedanken dazu sich am kompaktesten mit einem Smiley darstellen lassen: :-/
Der Gipfel war dann aber, als ich erfahren habe, dass auf ihrer eigenen Website Kommentare zu Podcasts, die eben nicht Bauchpinselei oder Freude auf die nächste Episode verlauten lassen, also sprich dem Inhalt gegenüber kritisch gestimmt sind, nicht freigeschaltet werden. Das System auf der Seite läuft so ab, dass ein Kommentar erst unsichtbar ist und von einem Moderator freigeschaltet werden muss. Prinzipiell kein schlechtes System - PRINZIPIELL.

Und gerade bei letztem Punkt konnte ich mich dann doch nicht erwehren, an die dämlichen Kiddies aus dem FA und FF Bereich hier zu denken. Man sollte meinen das erwachsene Männer, Journalisten zudem, in der Lage wären mit Kritik um zu gehen. Bei einem pubertären Kiddie das gerade seine große Liebe dafür entdeckt hat, wenn zwei fiktive Figuren die Pimmel aneinander reiben, kann man ja noch die Gunst des Augenblicks walten lassen. Nicht jedoch in diesem Falle. Wir reden hier von Leuten die alt genug wären um meine Väter zu sein. Leute die eigentlich so profesionell hätten sein sollen, selbst nur bei dieser Art von "Hobby" (denn das ist ja es für alle Beteiligten - es wird gratis online gestellt und von ihnen auch nur zum Spaß betrieben). Kann mir eigentlich mal jemand erklären was so schlimm daran ist Kritik zu bekommen? Es zeigt doch zum einen das Leute sich mit dem was man abliefert auch etwas über das "WAIII"~Niveau hinaus geht. Das die Leute sich tatsächlich Gedanken machen. Aber es zeigt das auch Leute weit jenseits der 30 es schaffen sich geistig jung zu halten - nur nicht auf die gute Art.
Aber das war für mich dann der Punkt, als ich beschlossen habe, es mit dem Podcast endgültig sein zu lassen. Was schade ist, denn es gab definitiv sehr schöne Augenblicke für jeden, der die damaligen Spiele noch kennt und mag. Noch mehr für jene, die die alten Zeitschriften gelesen haben, an denen die Veteranen mitgearbeitet haben. Aber all das rettet einfach nicht mehr das Ausmaß an offensichtlicher Selbstverliebtheit, welche hier an den Tag gelegt wird. Schade, wirklich. Aber scheinbar hatte einer der Veteranen ganz Recht, als er mit ironischem Ton verlauten lies: "Der deutsche Qualitätsjournalismus lebt."

Basta! Ich habe genug!

EDIT: Da ich sowas ja immer nachtragen muss: gestern wurde der Kommentar doch noch freigeschaltet, oh Wunder. Ich weiß nicht warum die paar Zeilen tatsächlich fast ne Woche gebraucht haben, ne Woche in der viele andere Kommentare freigeschaltet worden sind, aber er ist nun doch zu lesen.

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